Immer mehr Haushalte und Betriebe in Österreich setzen auf Sonnenenergie – aus gutem Grund. Eine Photovoltaikanlage steigert nicht nur die Unabhängigkeit vom Stromanbieter, sondern reduziert langfristig auch die Energiekosten. Besonders beliebt sind dabei Systeme, die ohne Durchdringung des Dachs auskommen – also ganz ohne Bohren. Möglich machen das speziell entwickelte Betonfundamente. Doch bevor man loslegt, sollte man sich eine zentrale Frage stellen: Hält mein Dach die zusätzliche Belastung tatsächlich aus?
Denn nicht nur die Solarmodule selbst bringen Gewicht auf die Dachfläche – vor allem die Betonblöcke, die als tragende Unterkonstruktion dienen, haben es in sich. Und hier spielt die Tragwerksplanung eine entscheidende Rolle.
Ballastierte Systeme: Einfach montiert, gut durchdacht
Photovoltaikanlagen auf Flachdächern werden immer öfter mit einem ballastierten Montagesystem errichtet. Dabei übernehmen Betonblöcke gleich zwei Aufgaben:
- Sie bilden die stabile Basis, auf der die Module fixiert werden.
- Gleichzeitig wirken sie als Beschwerung, die Windlasten ausgleicht – und das ganz ohne Schrauben oder Dübel.
Zum Schutz der Dachhaut wird unter jedem Block eine Gummimatte angebracht, die als Rutsch- und Abriebschutz dient. Auf diese Unterlage kommt der Betonblock, in den Aluminiumprofile zur Modulbefestigung eingesetzt werden. Das System ist unkompliziert, dachschonend und schnell aufgebaut – ideal für gewerblich und privat genutzte Flachdächer.
Gewicht je nach Neigungswinkel
Was viele übersehen: Je nachdem, wie steil das Modul ausgerichtet wird, verändert sich auch das Design – und damit das Gewicht – des Blocks. Denn je höher der Neigungswinkel, desto massiver muss der Block konstruiert sein, um den Schwerpunkt auszubalancieren.
Als grobe Richtwerte:
- Blöcke für 10° Modulneigung wiegen rund 41 kg,
- Blöcke für 30° können es bis zu 59 kg pro Stück sein.
In Summe kann das Gewicht schnell mehrere hundert Kilo erreichen – und bei größeren Anlagen sogar in den Tonnenbereich gehen. Daher muss unbedingt im Vorfeld geklärt werden, ob das Dach für diese statische Zusatzlast ausgelegt ist.
Keine Einschätzung „aus dem Bauch heraus“
Manche Hauseigentümer verlassen sich auf ihr Gefühl: „Das Dach hat Jahrzehnte lang Schnee ausgehalten – dann gehen sich die paar Module sicher aus.“ Doch so einfach ist es leider nicht. Während Schnee temporär ist, wirken die Betonblöcke dauerhaft auf dieselben Stellen – mit völlig anderen Belastungsspitzen.
Eine professionelle Beurteilung durch eine Statikerin oder einen Statiker ist daher unerlässlich. So lässt sich sicherstellen, dass das Dach dauerhaft stabil bleibt – und man sich spätere Sanierungen erspart.
Tragfähigkeit ist keine Nebensache
Vor allem bei älteren Gebäuden fehlen oft verlässliche Pläne oder aktuelle Unterlagen zur Dachkonstruktion. Ohne fundierte Kenntnis über die verwendeten Materialien, Abstände und Ausführungsdetails ist jede Einschätzung ein Risiko.
Folgende Punkte sollten daher immer beachtet werden:
Statik ist nicht nur für die Sicherheit wichtig, sondern kann auch Einfluss auf die Versicherbarkeit der Anlage haben.
Verschiedene Dächer – verschiedene Anforderungen
Nicht jedes Dach ist automatisch für eine ballastierte Lösung geeignet. Je nach Bauweise gelten andere Regeln:
- Flachdächer mit massiver Bauweise eignen sich hervorragend für ballastierte Systeme.
- Steildächer brauchen in der Regel eine feste Verankerung – hier ist Ballast keine praktikable Option.
- Leichtdächer oder Gründächer müssen individuell bewertet werden – hier kann die Traglast stark eingeschränkt sein.
Das Argument „Wenn’s Schnee aushält, geht auch die PV-Anlage“ reicht nicht. Denn statische Belastung durch Schnee verteilt sich meist gleichmäßig – Ballast wirkt punktuell und dauerhaft.
Wenn man auf die Statik verzichtet…
Manche versuchen, Kosten zu sparen, und montieren ihre PV-Anlage ohne fachliche Begleitung. Kurzfristig spart man sich vielleicht das Honorar für den Statiker – aber langfristig riskiert man teure Schäden am Gebäude und Funktionseinschränkungen bei der Anlage selbst. Im schlimmsten Fall lehnt die Versicherung im Schadensfall eine Auszahlung ab – mit der Begründung, dass die Montage nicht den geltenden Vorschriften entsprach.
Fazit: Sicherheit beginnt beim Untergrund
Eine gut geplante und sauber installierte PV-Anlage ist eine Investition für Jahrzehnte. Ballastierte Systeme sind besonders für Flachdächer eine elegante und wirtschaftliche Lösung – vorausgesetzt, das Dach hält die zusätzliche Last aus.
Unsere Empfehlung:
- Lassen Sie eine statische Prüfung durchführen.
- Verwenden Sie aufeinander abgestimmte Komponenten.
- Achten Sie auf geprüfte Qualität – speziell bei den Betonblöcken.
So ist Ihre Anlage nicht nur effizient, sondern auch langfristig sicher – ganz ohne böse Überraschungen.